
Dass die ganze Geschichte ein Abenteuer wird und die Fahrzeit auch nicht die kürzeste wird, war mir sehr bewusst. Aber da ich net so viel Geld habe, war das die einzige Variante dorthin zu kommen. Naja wie auch immer. Um zwei Uhr bin ich dann aus Giessen abgefahren und bin ohne weitere Schwierigkeiten am nächsten Tag um 7.00 PM in Kiev angekommen. Da ich nicht nach Kiev sondern nach Jalta wollte, diese etwa 1000 km südlich von Kiev liegt, musste ich einen Zug nehmen. Doch Zug nehmen klingt für uns Deutsche sehr simple. Oder??? Da in der Ukraine die Zugtickets nur mit dem Pass erhältlich sind und alle Studenten zum Sylvester und Weihnachten nach Hause wollten, hat für mich das Zittern angefangen, ob ich überhaupt noch Tickets bekomme. Im zweifelst Fall steckte ich natürlich in Kiev fest!! Na gut, ich bin dann vom Busbahnhof mit einem Taxi zum Bahnhof gefahren.

Doch die Vorfreude wurde sofort gnadenlos zerstört mit den Worten „Bis nach dem Neujahr gibt es keine Tickets mehr“. So gingen zumindest die Gerüchte am Bahnhof herum. Ich habe mich trotzdem entschlossen in eine der 25 langen Schlangen anzustellen um am Schalter nachzufragen. Aber dass es hoffnungslos war, war fast 100% klar. Doch in der Zeit wo ich anstand kam so ein Kerl und meinte er hätte ein Ticket das sein Chef mal abgeben möchte und ob ich es nicht abkaufen möchte. Ich meinte erst es würde doch gar nicht gehen, da nicht mein Name drauf steht und dass ich im Zug geliefert sein werde wenn ich kontrolliert werde (es wird beim Kontrollieren immer der Pass angefordert). Da meinten auf einmal alle um mich herum das sei nicht schlimm, man könnte paar Euros geben und dann halten die Schaffner ihren Mund und lassen einen weiterfahren (naja Korruption halt). Es wurde mir von allen Ecken gesagt, dass ich super Glück habe, dass ich überhaupt so eine Gelegenheit habe ein Ticket zu bekommen und ich habe es auch dann im Endeffekt gekauft. Das andere Problem was dann entstanden ist war, dass der Zug erst am nächsten Tag kurz vor 1.00 PM fahren würde. Aber andere Möglichkeit bestand zurzeit nicht, als dort über Nacht zu bleiben. Da es in der Ukraine nachts ziemlich gefährlich werden kann, war mein großer Wunsch nicht am Bahnhof die Nacht zu verbringen. Ich rief dann einen von meinen Jaltafreunden an und bat ihm jemanden zu fragen, ob ich irgendwo in Kiev übernachten könnte. Er meinte es sei alles kein Problem, denn sein Onkel könnte mich in einer Stunde abholen und am nächsten Tag wieder zum Bahnhof fahren. So geschah es auch. Ich verbrachte die Nacht im warmen Bettchen und einem sicheren Haus. Am nächsten Tag bin ich dann ohne jegliche Probleme in den Zug eingestiegen und nach langem Beten wurden die Tickets ohne Passkontrolle eingesammelt (Gebetserhörung pur). Ich war sehr erleichtert und war Gott super dankbar. Die fahrt sollte voraussichtlich 14 Stunden dauern, sodass ich etwa um 4 Uhr Morgens Simpferopol erreichen würde. Bis es Dunkel wurde habe ich Musik gehört und aus dem Fenster geglotzt.

So schauen im Zug die Schlafplätze aus
Dann wurde es mir langweilig und ich ging auf die Suche nach Gesprächspartnern. Tja wie ich es geschafft habe weiß ich auch nicht mehr genau, auf jeden Fall habe ich 3 nette Mädels und einen Kerl (bei dessen Chef ich das Ticket abgekauft habe) kennen gelernt, mit denen ich bis zum Fahrschluss nette Gespräche geführt habe. Langeweile war vorbei und das Ziel war greifbar nah. „Nächster Halt Simpferopol“, und ich wusste es ist nicht mehr lange bis ich meine liebsten Freunde wieder treffen würde. Pünktlich um 4 stand ich am Bahnhof des „Heilverbrennungsbad“ Simpferopol mit dem Kerl, diesen ich im Zug kennen gelernt habe. Ich musste nach Jalta (90 km) und er nach Aluschta (75 km), beides lag aber auf demselben weg und wir haben uns ein Taxi (umgebauter Mercedes Sprinter) geholt, in dem immer bis zu 15 Leute mitfahren. Also ist das schon so was wie ein Bus. Noch 1,5 Stunden später, etwa um 6 halb 7 Uhr morgens bin ich in Jalta angekommen. Juuuuuuuuuuuuhu, was für ein geiles Gefühl, doch die Kräfte waren nicht mehr da zum übeln und schreien. Das einzige wofür meine Kräfte noch gereicht haben, war von einem Ende der Jalta an das andere Ende zu laufen. Vierzig Minuten rollte ich meine Tasche hinter mir her mit dem klackernden Geräusch der Freiheit. Es war toll. Gegen 8 war ich dann bei Familie Yukhimets angekommen wo ich mit viel Freude und Liebe empfangen wurde. Dort sollte ich erfahren bei wem ich wohnen werde und weitere Details. Da mein Freund Petja eine Etage über der Familie Yukhimets wohnt, bin ich natürlich sofort da hoch gelaufen um ihn zu begrüßen. Als er mich gesehen hat, finge vor freude an zu Springen udn zu jubeln und ich dann irgendwie auch. Bei ihm stellte sich heraus, dass mein Tagesablauf nicht an der Langeweile grenzen würde, obwohl ich dachte es gebe nicht viel was man machen könnte. Die ersten Tage sollte ich auch dann bei ihm bleiben, was für mich sehr unerwartet kam, weil er normalerweise arbeiten muss und keine Zeit für mich hätte, aber zu der Zeit hat er wohl etwas Arbeitspause gemacht.

Die restlichen Tage sollte ich dann bei meinem anderen Freund Evgenij übernachten, der mit seiner Schwester Irina und einer Mitbewohnerin Nastja wohnt. Aber zurück zu dem Tag, an dem ich angekommen bin. Genau dann fand eine Jugendkonferenz von Krim statt, die die nächsten zwei Tage in der Jaltagemeinde stattfinden würde. Es waren viele Leute aus verschiedensten Ecken und Teilen der Insel Krim da und es war höchst interessant, welche Themen sie durchgenommen haben und mit welchem Respekt sie vom Gott sprachen und ihn angebetet haben. Da im Winter die Räume der Gemeinde belegt sind, mussten die vielen Jugendlichen irgendwie, irgendwo übernachten. Bei Petja haben 15 Leute in einem Zimmer geschlafen und das Zimmer ist nicht das größte. Doch ich hatte noch total glück und durfte bei Petja im Bett schlafen, d.h. wir hatten ein Zimmer für uns allein und die Luft war entsprechen auch viel reiner. Gegen Abend sind wir dann mit 30 man auf die Strandpromenade zum Spazieren gegangen. Da fast keiner sich kannte, haben wir mitten in der Stadt einen riesigen Kreis gemacht und angefangen von sich zu erzählen, was man so macht, was man in der Gemeinde macht und so weiter und so fort. Es war einfach sehr schön diese Offenheit zu erleben und das hat die Vorbeigehenden nicht kalt gelassen. Eine Gruppe junger Männer fragten uns was wir da machen und wir kamen so mit ihnen ins Gespräch über Jesus, das war toll. Am nächsten Tag war die Konferenz so gegen 2.00 PM nach dem Mittagessen vorbei und ich hatte endlich mal etwas Zeit mit paar Leuten die ich kenne zu reden. An dem Tag (30.12.06) hatte auch noch Evgenij seinen 25. Geburtstag, wo nur die Familie eingeladen war und irgendwie auch ich. Naja so 2 Clowns wie wir müssen verwandt sein, anders geht’s nicht. Es war auf jeden Fall ein angenehmer Abend mit Spaß und viel Essen. Nach der Feier gingen dann 3 kleine Jungs (Petja, Evgenij und Sascha) in die Spielhalle und haben sich mit paar lustigen Spielchen noch unterhalten. Nach der kurzen Nacht war auch wieder volles Programm angesagt. Abgesehen davon, dass es der letzte Tag des Jahres war, war es auch noch Sonntag. Sonntag war der Tag des Herrn und es war natürlich Gemeinde angesagt. Der Gottesdienst verläuft drüben etwas anders als bei uns, es wird viel mehr gebetet und gepredigt, sodass der Gottesdienst etwa auf 2,5 Stunden hinausläuft. Und das krasse noch ist, es gibt nicht nur einen Gottesdienst morgens, sondern auch noch einen abends, der mindestens genauso lange dauert. Zwischen den beiden Gottesdiensten habe ich noch etwas geschlafen, dass ich die Nacht etwas besser überstehen kann. Der Abendgottesdienst war ein besonderer. Es war so was wie ein Abschluss für das Jahr 2006 und jeder konnte nach Vorne kommen und sagen was ihm so auf dem herzen liegt und was ihm dieses Jahr wichtig geworden ist.

Sogar ich habe mich getraut paar Takte zu mir und meinem Leben zu sagen und es hat wohl einige fast bis zu Trennen gerührt und das hat mich gefreut. Nach allen Veranstaltungen gab es wieder viel Essen und zwar bei Petja und seiner Familie. Gegen Mitternacht ist dann auch noch der Evgenij vorbeigekommen und wir haben dann Draußen um Punkt 12 etwas rumgealbert und rum geschrieen und die Feuerwerke betrachte. Man könnte denken der Tag war vorbei, doch das Highlight kam noch. Wir sind mit etwa 10 oder auch mehr Jugendlichen in die Berge gefahren um dort auch noch etwas zu Toben. Der Berg auf den wir gefahren sind heißt Aj-Petri und ist genau 1234 Meter hoch, vielleicht können sich noch einige aus meinem letzten Ukrainebericht dran erinnern oder natürlich die Leute die mit waren.

Naja, da hoch zu kommen war auch ein Abenteuer, weil dort Schnee lag, aber nach dem Bezug der Ketten auf die Räder war das auch kein Problem mehr. Ein Auto mussten wir trotzdem in der Mitte stehen lassen, weil es abgekackt ist und die Leute haben sich dann bei uns in das Büschen reingequetscht.

Auf dem Weg dahin meinte Sascha Yukhimets sich an das Auto mit den Skiern dran hängen zu müssen und es war auch sensationell. Er ist ganz passabel gefahren, obwohl sein Bruder Sergej mit etwa 30 km/h gefahren und sogar Autos überholt hat.

Apropos Auto, ein Junges paar musste neues Jahr irgendwo mitten im Wald in einem Zelt feiern, weil sie von der Straße abgekommen und in den Wald gerutscht sind. Da man in der Ukraine lange auf irgendwelche Hilfsdienste warten kann, haben sie sich einfach ein Feuerchen angemacht und dort mit etwas Alkohol spaß gehabt.

Auf jeden Fall als wir ganz oben angekommen sind fing ein Schneesturm an, sodass wir nicht lange da bleiben konnten, jedoch noch etwas Schnee genießen konnten.


Naja runtergekommen sind wir dann genauso gut wie wir hoch gekommen sind und dann war so gegen 5 oder 6 Schlafen angesagt. Zu dem Gottesdienst bin ich zwar dann nicht mehr gegangen, der um 2.00 PM war dafür aber mit Petja und seinem Bruder nach dem in die Stadt eine Runde zu spazieren.


Auf dem Rückweg haben wir uns mit Evgenij wieder in der Spielhalle verabredet um uns an die Kindheit zu erinnern wofür die Bilder sprechen.


Am nächsten Tag war eigentlich Snowboarden angesagt, aber ich bin etwas Krank geworden, wie im Sommer, was für mich sehr außergewöhnlich ist (vielleicht wegen dem Klimawechsel, ich weiß es nicht). Doch weil ich meinen Körper gerne überstrapaziere, wollte ich natürlich trotzdem mitfahren (ich weiß es ist schwachsinnig), aber Gott wollte es nicht und wir sind doch nicht gefahren, weil die Jungs sich auch komisch gefühlt haben. Stattdessen gab es für mich halben Tag im Bett liegen und gesund werden. Gegen Abend gab es dann eine Kinderstundenweihnachtsfeiergeneralprobe. Da ich auch darin als Joseph eingeplant war, musste ich natürlich hingehen. Nach der Probe bin ich mit Petja seinem Cousin Maxim und seiner zukünftigen Frau (und meiner Freundin) Walja Spazieren gegangen. Nachdem wir die Walja in den Bus nach Hause gesetzt haben, haben wir mit Max entschlossen einander besser kennen zu lernen, weil wir uns nur vom Chaten und Erzählungen kannten. Wir sind in eine Pizzeria gegangen und haben uns dort sehr gut unterhalten können. Das war echt eine gesegnete Sache diesen Menschen kennen gelernt zu haben. So war der Tag wieder vergangen und ich musste wieder ins Bettchen. Doch vom Ausschlafen war nicht die Rede, denn die Kinderstundenweihnachtsfeier stand auf dem Plan, und zwar am Vormittag. Es waren nur Gemeindekinder anwesend, waren zwar nicht so viele wie bei uns, aber Spaß hatten wir jedoch auch.




Ich habe meine Rolle als Joseph auch Gott sei Dank gemeistert und danach gab es wie bei uns Geschenke und Süßigkeiten. Weil der Tag noch Jung war, habe ich mich mit Walja und Maxim entschlossen in den Zoo zu gehen, weil sie in Jalta den besten oder zweitbesten Zoo in der Ukraine haben und die Tiere dort auch wohl sehr gepflegt und gut gefüttert sein sollen. Petjas Bruder haben wir dann auch noch mitgenommen. Der Zoo war auch in Wirklichkeit so schön, wie es mir erzählt wurde. Sehr viele Arten von Tieren und wirklich sehr gut gepflegt.









Nachher war ich in einem Hauskreis eingeladen, wo eigentlich die meisten Leute hingehen die ich kenne und mag. Zuerst haben wir ganz viel miteinander gesungen und dann ein Spiel gespielt bei dem jeder eine Frage bekam, die er oder sie beantworten sollte. Z.B. könnte eine Frage so klingen: „Was war deine größte Gebetserhörung letztes Jahr?“. Nachdem haben wir noch Tee getrunken und miteinander gebetet. Es war auf jeden Fall ein gelungener Abend und es hieß für mich Auszug aus einer Wohnung in die andere. Wie schon am Anfang erwähnt, bin ich zum Evgenij und Co. gezogen. Dort haben wir uns noch etwas unterhalten und dann schlafen gelegt. Am folgenden Tag sollte wieder eine Fahrt in die Berge zum Snowboarden stattfinden, aber dieses Mal war es in den Bergen zu stürmisch und deshalb wurde es wieder abgesagt. Stattdessen wollte Evgenij mir irgendwas von den Sehenswürdigkeiten Jaltas zeigen. Wir sind zu einem Palast gefahren (Woronzowskij Dworez), wo ganz viele schöne Parks sind. Beim Spazieren haben wir ganz viel Mist gemacht und entsprechend viel gelacht. Die Natur war einfach unersetzbar, die Berge, das Meer und viel Grün.











Das war einfach nur toll. Da wir für die Berge Fleisch zum grillen gekauft haben und es nicht verwerten konnten, haben wir uns wieder bei Familie Yukhimets getroffen um zu grillen (ich glaube ich war die meiste Zeit eh nur am Essen, so viele Feiertage und so). Diesen Abend haben wir mit Spiel und Gespräch nach dem Essen fortgesetzt. Es wurde insgesamt ein Lockerer Abend und doch konnte ich meine Geschwister dort immer besser und besser kennen lernen. Außerdem habe ich eine Menge neuer Leute kennen lernen dürfen. Gegen 12.00 PM waren auch die letzten gegangen. Jedoch stand noch eine große Aufgabe für diesen Abend auf dem Plan. Da die Jugend auch Jugendgottesdienste veranstaltet, müssen sie irgendwie für sich werben. Das machen sie indem sie überall in der Stadt Plakate aufkleben. Warum nachts?? Weil abends die meisten Leute ihre Plakate aufhängen oder aufkleben und sehr oft andere Plakate überkleben. Deswegen musste man es nach den Leuten machen und zwar nachts. Wir waren zu viert (Sascha, Petja, Wika und ich) um diese Sache zu machen. Ich durfte diese Nacht das erste mal die ukrainischen Straßen erforschen. Wer noch nicht weiß, es grenzt fast am Selbstmord. Aber egal, ich bin mit einem alten Isuzu Bus gefahren, der auch schon seinen Geist am aufgeben war. Der Tacho war kaputt, ein Loch in der Auspuffanlage, ein Fahren nach Gefühl wenn man das so sagen darf. Aber ob das nicht genug wäre, mich haben auch noch meine Freunde (Polizei) angehalten. Aber als ich ihnen meinen europäischen Führerschein gezeigt habe, war ein großes Staunen da. Ich glaube der Polizist war irgendwie in einen anderen Welt, weil er die anderen Papiere gar nicht mehr sehen wollte, dauernd auf meinen Führerschein gestarrt hat und nach langem Staunen gesagt hat ich dürfe bitte weiterfahren. Am besten hätte ich mit ihm noch auf Deutsch anfangen sollen zu reden, dann wäre viel zu lachen da. Als wir keine Plakate mehr hatten, sind wir gegen 3 oder 4 AM Heim gefahren. Diese Nacht musste ich sogar mit keinem ein Bettchen Teilen, weil Evgenij auf der Arbeit war. Als er gegen 10 AM zu Hause war hat er mir was ganz cooles Vorgeschlagen. Er fragte, ob ich mit ihm in die Höllen fahren möge und ich sagte natürlich nicht nein. In den Höllen war es total schön, weil ich sie noch nie in so einer Ansicht betrachten konnte.




Wir haben einen Führer bekommen, der uns alles gezeigt und erklärt hat, es war höchst interessant. Eine Gruppe wahrscheinlich verrückter Menschen haben sogar in den Höllen Sylvester gefeiert. Nach Erzählung des Führers sollte der Weihnachtsmann durch eine Öffnung von oben runter kommen sollen. Er hat sich aber irgendwie in den Seilen verknotet und musste Sylvester und weitere 5 Stunden in diesem Zustand verbringen. Nach der Höllen Tour (im wahrsten Sinne es Wortes) sind wir Heim gefahren und haben dort den restlichen Abend mit Ausruhen verbracht, denn am nächsten Tag war Heiligabend. Viele fragen sich wahrscheinlich jetzt was 6 Januar mit Heiligabend zu tun hat, aber das ist wirklich so, dass die östlichen Länder 2 Wochen später Weihnachten feiern als wir. Das heißt, dass ich 2-mal Weihnachten gefeiert habe. Am Heiligabend habe ich mit Evgenij und seiner Schwester von früh Morgen bis zum Mittag für den Abend gekocht. Nach dem Kochen war ich dann erstmal alleine spazieren, weil ich etwas nachdenken musste, weil sich so vieles angesammelt hat. Am Abend haben wir uns dann bei Evgenij zum Abendessen getroffen bzw. es waren noch außer den Bewohnern der „WG“ Gäste da (Natascha und Natascha). Nach dem zusammen verbrachten Abend, haben wir noch gebetet und dann haben Evgenij und ich die Mädels nach Hause gebracht, wie es sich gehört. Am Sonntagmorgen (07.01.07) war der Weihnachtsgottesdienst und am Abend gab es eine Kinderstundenweihnachtsfeier für gemeindefremde Kinder. Die gemeinde hat ein Theaterstück mit Handpuppen aufgeführt, gesungen und danach Geschenke verteilt, so ähnlich wie im Sommer in dem Kinderheim. Was Glaubt ihr was nach dem Gottesdienst war? Wahrscheinlich denkt ihr keine Ahnung, aber ihr wisst es bestimmt, denn es gab wieder ein Festessen und zwar bei Evgenijs Bruder Mischa bzw. bei Petjas Schwester Wera (Ehepaar), der auch einer der Leitenden des Kinderheimlagers war. Die, die mit waren, wissen bestimmt wer das ist, weil er eine menge toller Kinder hat. Aber der Grund des Treffens war nicht nur Weihnachten, sondern auch weil Irina gekommen ist (die Irina aus dem Lager) um mich und natürlich auch die anderen zu sehen. Es war mir auch eine sehr große Freude sie wieder zu sehen und eine Ehre, dass sie extra für mich gekommen ist. An dem Abend gab es ganz tolle Gespräche und viel, viel Gesang und auch noch ganz tolle Zeugnisse. Ich glaube ich habe in der ganzen Zeit dort so viele offene Geständnisse und Ermutigungen gehört wie noch nie zuvor. Es hat mich richtig in meinem Geiste aufgebaut und neue Luft und Freude für Jesus gegeben.





Am zweiten Weihnachtstag hat am späten Vormittag ein Spaziergang mit den Kindern von Mischa und Wera stattgefunden. Wir waren nämlich Enten und Schwalben füttern.



Nach dem Spaziergang hatten Irina und ich auf die Kinder aufgepasst und hatten somit auch noch Gelegenheit miteinander zu reden. Doch dann hieß es Kinder anziehen und zum Weihnachtskonzert gehen. Sozusagen Geschichte Jesu im Gesang.


Es war auf jeden Fall ein sehr schönes Konzert mit vielen Emotionen und auch ein oder anderen Träne. Nach dem Gottesdienst musste ich mich auch schon ganz von der Irina verabschieden, weil sie nach Hause musste. Aber nicht nur von der Irina musste ich mich verabschieden, sondern auch noch von Walja und noch einem coolen Kerl (Mischa) den ich kennen gelernt habe. Zu dritt sind wir die Strandpromenade entlang gelaufen bis sich Maxim uns angeschlossen hat.



Um noch etwas zu quatschen haben wir uns in die Pizzeria reingesetzt. Nachdem musste ich mich von allen dreien schon trennen und es war gar kein so gutes Gefühl, ich merkte sehr stark, sie würden mir sehr fehlen. Der folgende Tag war auch mein Letzter (09.01.07). An dem Tag habe ich schon morgens mit Nastja einen Ausflug zu einem Palast (Masandrowskij Dworez) gemacht. Wir sind mit einem Überleitungsbus hingefahren, was auch noch ein cooler kick war. Wir haben viel gelabert und viele Fotos gemacht und ich durfte sie auch noch näher kennen lernen.






Es war auf jeden Fall eine gute Gelegenheit zu quatschen und noch eine Sehenswürdigkeit zu betrachten. Naja dann war auch schon Zeit für den Abschiedsabend einzukaufen und zu diesem kamen auch einige Leute, über die ich mich sehr gefreut habe. Wir haben gesungen und sie haben für mich gebetet, ein tolles Gefühl. Ich habe mich sehr geborgen und geliebt gefühlt. Es war sehr schwer die Leute zu verlassen, weil ich sie alle sehr ins Herz geschlossen habe. Als alle weg waren, gingen die zwei wichtigsten für mich Freunde noch mit mir das letzte mal die Promenade entlang und dann musste ich auch schon pennen gehen, den die Reise zurück war voraussichtlich genau so anstrengend wie dahin. Morgens hat mich dann Evgenij und Petja zum Busbahnhof gebracht und wir haben dort noch etwas rumgealbert und dann bin ich abgezischt.





Im Bus und Zug habe ich mich sehr dreckig gefühlt, weil ich die Leute nicht mehr bei mir hatte, aber das liegt wohl daran, dass ich allgemein Trennungsprobleme habe. Den Bus in Kiev habe ich dann auch ohne Probleme bekommen und bin rechtzeitig in Deutschland angekommen, obwohl wir 5 Stunden an der Grenze standen. Allgemein bin ich sehr, sehr froh diese Reise gemacht zu haben, weil ich eine menge Sachen von den Leuten dort gelernt habe und hoffe ich werde die gewisse Gespaltenheit die momentan in mir herrscht auch in Griff bekommen. Danke dass ihr so eine Menge lesen wolltet, um meine Eindrücke mitzubekommen, da kann ich nur dankbar sein.